

Die Ideen deutscher Startups sind im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig – das zeigt die steigende Zahl großer Wachstumsfinanzierungen deutscher Startups und daraus hervorgehender Unicorns. Dabei lohnt sich aber ein genauerer Blick: An den großen Finanzierungsrunden ab 50 Millionen Euro sind deutsche VC-Fonds gar nicht oder nur sehr selten beteiligt – das Gros kommt aus Nordamerika und Asien. Dabei sind die Geschäftsmodelle zu diesem Zeitpunkt bereits bewährt und eine erfolgreiche Performance ist zu erwarten – unter diesen Gegebenheiten fließen die Erlöse aus einem Exit aber aus dem deutschen Startup-Ökosystem ab. Volkswirtschaftlich betrachtet ist das durchaus bedenklich.
Schauen wir noch einmal genauer hin, dann stellen wir fest, dass institutionelle Anleger wie z.B. Versicherungen in den USA zu den wichtigsten Startup-Investoren zählen. Bei uns treten sie dagegen kaum in Erscheinung. Ein Zukunftsfonds, wie er im Koalitionsvertrag versprochen und in einem Koalitionsbeschluss (Abschnitt F) im November 2019 beschlossen wurde, kann dieses Problem lösen. Die Herausforderungen aber liegen im Detail: Nur wenn es gelingt, attraktive Rahmenbedingungen für die institutionellen Anleger zu schaffen, kann der Mangel an deutschem Wagniskapital in der Later Stage behoben werden – und jeder einzelne von uns am Erfolg der Startups teilhaben. Denn wenn Versicherungen und Pensionseinrichtungen von den Startup-Erfolgen profitieren, dann tun dies auch die Millionen von Menschen, deren Gelder dort verwaltet werden.
Unseren Vorschlag für einen Zukunftsfonds sowie weitere nützliche Informationen zu dem Thema findet ihr hier:
Im Dialog mit Abgeordneten und Ministerien setzen wir uns seit langem für ein Fund-of-Fonds-Modell ein, dass es institutionellen Anlegern ermöglicht in Wagniskapital zu investieren. Was wir uns darunter konkret vorstellen, könnt ihr unserer aktuellen Stellungnahme zum Zukunftsfonds entnehmen. Und es gibt gute Neuigkeiten: Bei unserem Get Started Gründerfrühstück im Januar 2020 hat der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag, Ralph Brinkhaus angekündigt, dass der Zukunftsfonds noch in diesem Jahr kommen soll.
Im Bitkom Startup Report 2019 haben wir 321 Gründerinnen und Gründer zur Finanzierungssituation in Deutschland und in ihrem Startup befragt (S. 27-31). Dabei geben zwei Drittel der Startups an, dass es in Deutschland zu wenig Venture Capital gibt - dabei benötigen vier von fünf Startups frisches Kapital.
In unserer Pressemitteilung zum Zukunftsfonds hebt Bitkom-Präsident Achim Berg den Chancen-Charakter hervor – denn der Zukunftsfonds würde es nicht nur institutionellen Anlegern wie Versicherungen und Pensionseinrichtungen erleichtern, in Startups zu investieren, sondern gleichzeitig auch „deren Kunden und Mitglieder am wirtschaftlichen Erfolg der Tech-Branche zu beteiligen.“ Auch unsere monatliche Startup-Kolumne in der Wirtschaftswoche greift diesen wichtigen Aspekt auf.