Dafür benötigen sie faire Preise, die sie am besten über Direktvermarktung, ohne Zwischenhandelsstufen, erreichen können. Frischepost bietet den Landwirten die Plattform zur Direktvermarktung, also die Logistik und den Vertrieb, sodass sie sich weiter auf ihr Kerngeschäft, die Landwirtschaft, fokussieren können.
Auf der anderen Seite die ernährungsbewusste Städter, die sich frisch, regional und nachhaltig ernähren möchten, zu Hause und im Büro. Der Supermarkt, Kantinen und Caterer bieten wenig Regionalität und Qualität. Es fehlt aber auch die Zeit um für den Wocheneinkauf zum Metzger des Vertrauens, zum Lieblingsbäcker, zum Gemüsehof auf das Land zu fahren. Genau das übernimmt Frischepost für seine Kunden und liefert die Lebensmittel von den nachhaltigsten Produzenten der Region gebündelt zu den Kunden in die Stadt.
Die Frischepost Kunden - das sind Privathaushalte, Kitas, Restaurants und Firmen - stellen sich im Frischepost Onlineshop ihren Warenkorb frei zusammen - zB die Milch vom Milchhof Reitbrook, das Brot von der Bäckerei Bahde, die Äpfel aus dem Alten Land und so weiter. Frischepost verschickt alle Kundenbestellungen gebündelt an die Produzenten, die daraufhin alle Produkte frisch herstellen, ernten oder backen ich und zur Frischepost liefern. Noch am selben Tag werden die Bestellungen in Mehrwegkisten verpackt und dann mit den Frischepost Elektroautos zum Kunden geliefert.
Welchen Herausforderungen müsst ihr euch durch die Corona-Pandemie stellen?
Mit Beginn der Corona-Pandemie ist erst einmal unser gesamtes B2B Geschäft eingebrochen, da unsere Firmen-, Kita- und Gastronomie - Kunden ihre Betriebe schließen mussten oder ihre Mitarbeiter ins Home Office geschickt haben. Das Firmenkundengeschäft machte zu dem Zeitpunkt einen großen Teil unseres Umsatzes in Hamburg aus, von daher war das für uns eine sehr kritische Situation. Daraufhin haben wir eine #flattenthecurve Kampagne gestartet, mit der Aufforderung an alle Hamburger Haushalte, zuhause zu bleiben und sich kontaktlos von Frischepost zu Hause mit regionalen Lebensmitteln beliefern zu lassen. Seitdem haben sich die Privatkunden Bestellungen bereits mehr als verfünffacht! Die Kunden bleiben zu Hause, schätzen den Lieferservice und sind froh, dass sie mit Frischepost auch noch regionale, nachhaltig produzierende Höfe und Betriebe unterstützen können.
Auch wenn der Anlass alles andere als wünschenswert ist-,Corona könnte für B2C Online Food Start-Ups wie uns ein Durchbruch bedeuten. Die Deutschen haben bis heute immer noch eine große Hürde davor, Lebensmittel online zu bestellen. In Zeiten von Corona, wo die meisten zu Hause bleiben, probieren es nun viele aus und sind dankbar für die kontaktlose, sichere Zustellung. Gleichzeitig entsteht gerade eine große Solidarität in der Gesellschaft und viele Konsumenten wollen mit ihrem Kauf ganz bewusst kleinere Betriebe aus der Region unterstützen. Wir machen die Erfahrung, dass unsere Kunden nach der dritten Bestellung zu loyalen Bestandskunden werden, die immer wieder bestellen. Unsere Chance ist es nun also, in dieser Zeit das Konsumverhalten der Verbraucher nachhaltig zu verändern und somit langfristig gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Derzeit fehlt es uns eigentlich nur an PackerInnen, FahrerInnen und Autos. Wir können mit unseren digitalisierten Prozessen die hohen Bestellmengen sehr gut wuppen, doch ressourcentechnisch waren wir auf solch einen Boom an Bestellungen nicht vorbereitet. Innerhalb von wenigen Tagen haben wir mit einer Task Force die Aufgaben verteilt und inzwischen sind wir so gut aufgestellt, sodass wir im Gegensatz zu vielen anderen Lieferdiensten und Onlineshops ohne Wartelisten alle Bestands- und Neukunden beliefern können.
Wer momentan im Supermarkt einkaufen geht, kennt das Bild: Leere Regale durch Hamsterkäufe. Wie können digitale Hofläden hier helfen?
Bei uns sind keine Hamsterkäufe notwendig. Unser Sortiment ist mit über 2.500 Produkten sehr breit aufgestellt und die Belieferung mit Obst, Brot, Nudeln, Milch, Käse, Wurst und Fleisch ist langfristig gesichert. Wir brauchen außerdem kein Lager für frische Lebensmittel, da wir immer nur die Produkte direkt bei unseren regionalen Landwirten und Herstellern ordern, die auch von unseren Kunden bestellt wurden.
So kommen die Produkte ohne Umwege vom Acker zum Verbraucher. Anders als große Supermarktketten haben wir dank unseres regionalen Modells keine Engpässe in der Lieferkette.
Außerdem können wir unsere Kunden in dieser Zeit kontaktlos beliefern. Die Frischepost wird vor der Wohnungstür oder einem anderen beliebig gewählten Abstellort abgestellt und muss nicht persönlich entgegengenommen werden. Über den Status der Lieferung werden unsere Kunden per SMS informiert, kühlpflichtige Lebensmittel werden in einer Kühltasche geliefert und bleiben damit auch bis in die späten Abendstunden frisch. Die Kunden können sich zu 100 Prozent sicher sein, dass unsere Lieferkette allen Hygienestandards gerecht wird.
Welche Form von Unterstützung könntet ihr jetzt am besten gebrauchen?
Uns kann man aktuell am besten unterstützen, indem man bei uns bestellt – am besten regelmäßig - und uns weiterempfiehlt. Außerdem werden wir in diesem Jahr über unser Partnerprogramm bis zu vier neue Standorte mit Frischepost eröffnen - im Rhein-Main-Gebiet starten wir bereits Mitte April, im Frühjahr folgt dann Köln und nun suchen wir noch interessierte Lizenzpartner, die mit unserer Plattform und Marke das Frischepost-Geschäft in Berlin und München aufbauen. Frischepost soll zur größten Direktvermarktungsplattform für regionale Lebensmittel werden - und dafür sind wir kontinuierlich auf der Suche nach vielen neuen regionalen Partnern, Produzenten und Kunden, aber auch nach weiteren Investoren, die uns mit Kapital und bestenfalls Branchen Know-How bei der Expansion unterstützen.