Berlin, 28. Juli 2025 – Künstliche Intelligenz ist die wichtigste Technologie für Tech-Startups in Deutschland. Inzwischen nutzen 82 Prozent KI, vor einem Jahr waren es 76 Prozent, 2023 sogar erst 49 Prozent. Weitere 16 Prozent planen oder diskutieren den KI-Einsatz. Zugleich halten 89 Prozent KI für die wichtigste Zukunftstechnologie (2024: 80 Prozent). 55 Prozent sind sicher, dass Startups, die KI nicht nutzen, keine Zukunft haben – vor einem Jahr lag der Anteil nur bei 39 Prozent. Und 43 Prozent meinen, dass sie ohne KI ihre Produkte und Dienstleistungen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr anbieten könnten. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 152 Tech-Startups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Künstliche Intelligenz hat sich in Rekordtempo zum Treiber von Innovationen entwickelt. Startups sind Vorreiter beim KI-Einsatz“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Vor allem Mittelständler können von Startups lernen, wie man KI sinnvoll in die Praxis bringt.“
Startups nutzen derzeit KI gleichermaßen zur Unterstützung ihres Geschäftsbetriebs (63 Prozent) wie zur Verbesserung ihrer Produkte oder Dienstleistungen (62 Prozent). Die große Mehrheit der Startups, die KI einsetzt, verwendet dabei auch generative KI (87 Prozent): 71 Prozent zur Unterstützung des eigenen Geschäftsbetriebes, 54 Prozent als Teil des Produktangebots. Ein möglicher Grund dafür: Fast drei Viertel (74 Prozent) haben festgestellt, dass Startups, die KI in ihren Produkten integriert haben, leichter Finanzierungen bekommen. Allerdings räumt auch rund ein Drittel (35 Prozent) ein, dass KI die großen Erwartungen bislang nicht erfüllt hat.
Die europäische KI-Regulierung durch den AI Act wird von vielen Startups kritisch gesehen. Fast zwei Drittel (63 Prozent) warnen, dass übertriebene Regulierung der Grund dafür ist, dass besonders starke KI-Lösungen kaum in der EU entwickelt werden. 45 Prozent sind sich sicher, dass der AI Act ihr Startup in der Nutzung oder Entwicklung von KI einschränken wird. Und 43 Prozent beklagen, dass ihr Startup durch den AI Act einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern wie den USA oder China hat. Dabei teilen 71 Prozent die Hoffnung, dass Europa im globalen Wettlauf um KI eine Spitzenposition erreichen kann. „Wir müssen alles dafür tun, damit Startups in Deutschland und Europa bei KI international konkurrenzfähig sein können. Dazu gehören Zurückhaltung und Planungssicherheit bei der Regulierung“, so Wintergerst.
Bereits heute sind die größten Hemmnisse für den KI-Einsatz sind aus Sicht deutscher Startups Anforderungen an den Datenschutz (33 Prozent) sowie Verunsicherung durch rechtliche Hürden oder Unklarheiten wie etwa beim AI Act (27 Prozent). Erst dahinter folgenden fehlende finanzielle Mittel (21 Prozent) und fehlendes Personal (20 Prozent). Weitere Hemmnisse beim KI-Einsatz sind die Sorge, dass Unternehmensdaten in falsche Hände geraten, fehlende Zeit im Alltagsgeschäft sowie die Sorge vor künftigen rechtlichen Einschränkungen der Technologie (jeweils 15 Prozent). 12 Prozent fehlen Daten für einen nutzbringenden Einsatz von KI, 9 Prozent das technische Know-how, 7 Prozent sehen keine sinnvolle Anwendung, 6 Prozent haben kein Vertrauen in KI und 3 Prozent fokussieren sich auf andere Zukunftstechnologien. Nur 1 Prozent beklagt fehlende Akzeptanz von KI bei den Beschäftigten. Rund ein Viertel (26 Prozent) sieht überhaupt keine Hemmnisse beim KI-Einsatz.
Get Started, die Startup-Initiative des Bitkom, hat heute Handlungsempfehlungen veröffentlicht, wie es gelingen kann, in Deutschland mehr erfolgreiche KI-Startups aufzubauen. Diese reichen von einem verbesserten Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung über die Ausbildung von Talenten und den leichteren Zugang zu Daten bis zu einer öffentlichen Vergabe, die Startups stärker in den Blick nimmt. Das Papier „Deutsche Startups und das KI-Paradox“ steht online bereit unter: www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Startups-und-das-KI-Paradox
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 152 Tech-Startups aus Deutschland online befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 12 bis KW 21 2025 statt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt aber ein aussagekräftiges Stimmungsbild für Tech-Startups in Deutschland. Die Fragestellungen lauteten „Welche der genannten Technologien sind in eurem Startup bereits im Einsatz, werden geplant oder diskutiert oder sind derzeit kein Thema?“, „Setzt ihr generative KI in eurem Startup ein?“, „Was sind die größten Hemmnisse für den Einsatz von KI in eurem Startup?“ und „Inwiefern treffen die folgenden Aussagen zum Thema KI auf euer Startup bzw. deiner Meinung nach zu?“