Berlin, 08. Mai 2025 - Arbeiten von zu Hause oder Anwesenheitspflicht im Büro? Wie sieht eine vernünftige Mischung aus beiden Modellen aus? An diesen Fragen scheiden sich in der deutschen Wirtschaft die Geister. 58 Prozent der Unternehmen ermöglichen mobiles Arbeiten wie Homeoffice zumindest für einen Teil der Belegschaft. Ein Fünftel (20 Prozent) hat früher Homeoffice angeboten, tut dies heute aber nicht mehr. Bei ebenso vielen (20 Prozent) gab es noch nie die Möglichkeit zu Homeoffice. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. In größeren Unternehmen ist Homeoffice dagegen weiter stark verbreitet. So bieten 71 Prozent der Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten mobiles Arbeiten an, in der Größenordnung ab 500 Beschäftigten sind es 74 Prozent. In den kommenden Monaten könnten die Zahlen aber weiter sinken. 15 Prozent aller Unternehmen, die aktuell noch Homeoffice anbieten, wollen die Möglichkeit reduzieren, 5 Prozent sogar ganz abschaffen. In 30 Prozent wurde Homeoffice im vergangenen Jahr bereits zurückgefahren. Knapp die Hälfte (45 Prozent) will an ihrer bestehenden Homeoffice-Regelung dagegen nichts ändern, 3 Prozent wollen das Homeoffice sogar ausbauen. „Von gut organisierten hybriden Arbeitsmodellen mit der Möglichkeit zum Homeoffice können viele Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen profitieren“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „In einem angespannten Arbeitsmarkt mit Fachkräftemangel kann eine flexible Arbeitsgestaltung ausschlaggebend sein, wenn es darum geht, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten und zu finden.“
Das sieht auch eine Mehrheit der Unternehmen so. 57 Prozent sind überzeugt, dass es Unternehmen, die kein Homeoffice ermöglichen, schwer haben, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. 46 Prozent glauben, dass Rückrufaktionen ins Büro vornehmlich dazu dienen, unmotivierte Beschäftigte loszuwerden. Zwar befürchtet eine deutliche Mehrheit von zwei Dritteln (67 Prozent) der Unternehmen, dass durch Homeoffice der Zusammenhalt im Unternehmen verloren geht, zugleich meinen aber 44 Prozent, dass in der Regel im Homeoffice produktiver gearbeitet wird als im Büro. Und auch ein Aufreger-Thema der vergangenen Monate wird in den Unternehmen gelassener gesehen: 41 Prozent finden es in Ordnung, wenn Beschäftigte private Angelegenheiten während der Homeoffice-Zeit erledigen. Wintergerst: „Die Leistung misst sich nicht daran, ob Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter möglichst ununterbrochen vor ihrem Bildschirm sitzen. Flexible Arbeitszeitgestaltung kann nicht nur dabei helfen, Berufs- und Privatleben besser zu vereinbaren. Sie ermöglicht häufig, produktiver zu sein und besser Ergebnisse abzuliefern.“
Auf breite Ablehnung stößt in der Wirtschaft ein in der Vergangenheit diskutiertes mögliches Recht auf Homeoffice, das im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung auch nicht erwähnt wird. Fast drei Viertel (72 Prozent) lehnen eine solche Regelung ab, nur ein Viertel (25 Prozent) würde sie begrüßen.
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 10 bis KW 16 2025 statt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragen lauteten: „Bietet Ihr Unternehmen aktuell mobiles Arbeiten, z.B. Homeoffice, zumindest für einen Teil Ihrer Beschäftigten an?“, „Hat sich die Homeoffice-Regelung in Ihrem Unternehmen in den letzten 12 Monaten verändert oder planen Sie eine Veränderung?“, „Wie beurteilen Sie ganz generell aus Sicht Ihres Unternehmens ein mögliches Recht auf Homeoffice?“ und „Welche der folgenden Aussagen treffen Ihrer Meinung nach zu bzw. nicht zu?“