Tallin

Estland | Reaktionsschnelle und zielgerichtete Polizeiarbeit

E-Police: Schnelle und effektive Polizeiarbeit

Die E-Police-Anwendung der estnischen Polizei greift auf Daten aus Einsatzfahrzeugen nahezu in Echtzeit zu, um reaktionsschnelle und zielgerichtete Einsätze zu gewährleisten. Möglich wird dies durch eine in allen Einsatzfahrzeugen vorhandene mobile Workstation in Form eines tragbaren, wetterfesten Tablet-Computers. Die Workstation ist über eine sichere Datenverbindung mit über 15 zentralen Datenbanken der estnischen Verwaltung verknüpft und an internationale Datenbanken wie Schengen und Interpol angebunden. Durch eine länderübergreifende Kooperation kann die estnische Polizei darüber hinaus auch finnische Daten zu Fahrzeugen und Haltern abrufen.

Die estnische Polizei kann im Ernstfall schnell und gezielt zu einem Einsatzort hinzugezogen werden

Mit Unterstützung der E-Police-Anwendung werden Informationen über den Ort und Status von Einsatzfahrzeugen innerhalb weniger Sekunden angezeigt. Dank der mobilen Workstation können Einsatzfahrzeuge so schnell und sicher lokalisiert und in der Einsatzzentrale auf einer Übersichtskarte visualisiert werden. Diese situations- und bedarfsgerechte Optimierung der Polizeipräsenz hilft, Einsätze im Ernstfall schnell und effektiv zu koordinieren.

Einsatzkräfte können schnelle und gut informierte Entscheidungen treffen

Bei Bedarf werden personenbezogene Informationen wie etwa Wohnort, Kontaktdaten, Gültigkeit der Fahrerlaubnis oder registrierter Waffenbesitz mobil abgerufen. Des Weiteren ist es möglich, fahrzeugrelevante Daten wie Fahrzeugzulassung, Fahrzeughalter oder technische Inspektionsdaten zum Fahrzeug einzusehen. Einsatzkräfte vor Ort können somit prüfen, ob ein bestimmtes Fahrzeug gestohlen wurde oder der Fahrer in einem anderen Land gesucht wird. Dies ermöglicht eine effiziente Abwicklung von Einsätzen und erhöht die Sicherheit der Einsatzkräfte, da Gefahrensituationen frühzeitig erkannt werden und die Beamten in der Lage sind, schnell zu reagieren.

Agile Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams

Aufbau und Weiterentwicklung der E-Police-Anwendung erfolgten in interdisziplinären Teams und agiler Arbeitsweise. Dabei wurden die Nutzer – Polizeioffiziere und Grenzschützer – aktiv eingebunden, um im Rahmen der Pilotierung direktes Feedback zu erhalten. So wurden erste Teilmodule (z.B. die Ortung von Einsatzfahrzeugen) unmittelbar nach Fertigstellung getestet und iterativ weiterentwickelt.

Zentrale Koordination von Datenverknüpfung und -aufbereitung

Die Anwendung beruht auf der Plattform „X-Road“, die mittels Verschlüsselung einen sicheren und zentralen Datenaustausch zwischen Anwendungen der öffentlichen Verwaltung gewährleistet. Dabei speichert und verwaltet jede Behörde ihre Daten selbst und stellt diese anderen Akteuren auf der Plattform zur Verfügung. Somit besteht Zugriff auf mehr als 15 nationale Datenbanken (z.B. Personen- und Fahrzeugregister, aber auch Bank- und Telekommunikationsdaten) sowie internationale Datenbanken (z.B. Scotland Yard und Interpol). Zudem ist X-Road die erste Plattform weltweit, die einen automatischen Datenaustausch zwischen Ländern ermöglicht; im Juni 2017 wurde beispielsweise ein Datenaustausch zwischen Estland und Finnland eingerichtet.