Berlin, 18. November 2025 - Die deutsche Wirtschaft macht gemeinsam mit der Politik Tempo beim Einsatz der künftigen EU-weiten digitalen Identität. Dazu haben der Digitalverband Bitkom und das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung zusammen mit mehr als 75 Unternehmen ein „Memorandum of Understanding zur erfolgreichen Einführung der EUDI-Wallet“ unterzeichnet. Anlass ist der heutige Gipfel für europäische digitale Souveränität in Berlin, der von Deutschland und Frankreich initiiert wurde. Die EUDI-Wallet soll den Verbraucherinnen und Verbrauchern europaweit mehr als nur eine digitale Brieftasche bieten. Mit der EUDI-Wallet können offizielle Dokumente wie Ausweis oder Führerschein auf dem Smartphone gespeichert und geteilt werden. Und auch andere digitale Nachweise wie zum Beispiel Zeugnisse, Versicherungs- oder Kaufverträge lassen sich damit sichern. In dem „Memorandum of Understanding“ kündigen die Unternehmen auf Initiative des Bitkom unter anderem an, ihre Prozesse rasch auf die Nutzung der EUDI-Wallet umzustellen. Das Digitalministerium will das Feedback der Wirtschaft in den Umsetzungsprozess einfließen lassen. „Die EUDI-Wallet ist viel mehr als eine App. Mit der EUDI-Wallet schafft Europa eine gemeinsame Infrastruktur für den digitalen Rechtsverkehr. Die EUDI-Wallet sichert Identität, Authentifizierung und Verifikation digitaler Nachweise – auf Basis einheitlicher Standards und über Grenzen hinweg.“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Die EUDI-Wallet ist eine elementare digitale Innovation für Europa und ein wichtiger Schritt für die digitale Teilnahme von mehreren hundert Millionen Menschen.“
Dr. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: „Die EUDI-Wallet ist ein wichtiger Baustein, damit unser Land digital souveräner, effizienter und bürgernäher wird. Mir ist besonders wichtig, mit dem Start der EUDI-Wallet attraktive Anwendungsfälle bereitzustellen, die den Bürgerinnen und Bürgern einen echten Mehrwert bieten. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft garantiert Verlässlichkeit und Planbarkeit für beide Seiten.“
Das Interesse an einer Wallet-Lösung ist groß. 82 Prozent der Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland sagen in einer aktuellen Bitkom-Umfrage schon jetzt, dass sie die EUDI-Wallet künftig nutzen wollen. 13 Prozent haben sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt und nur 2 Prozent wollen die EUDI-Wallet nicht verwenden. Zugleich haben von den Unternehmen, die die Wallet nutzen wollen, erst 4 Prozent erste Schritte für den Einsatz unternommen, weitere 4 Prozent wollen damit noch in diesem Jahr beginnen und 45 Prozent im kommenden Jahr. Aber drei Viertel (75 Prozent) wollen auch erst einmal abwarten, welche Erfahrungen andere mit der EUDI-Wallet machen. „Weil viele bei neuen Technologien erst einmal zögern, bringen wir heute die Vorreiter der Wirtschaft zusammen: Unternehmen, die ihre Dienste frühzeitig „wallet-ready“ machen“, so Wintergerst.
In der deutschen Wirtschaft wollen die Unternehmen die EUDI-Wallet vor allem zur Identitätsprüfung von Kundinnen und Kunden, sowie als einfaches und sicheres Login zu digitalen Anwendungen. Dies gilt für 71 bzw. 63 Prozent der Unternehmen, die die Wallet nutzen wollen. 50 Prozent wollen auf diese Weise digitale Nachweise etwa zur Berufsqualifikation entgegennehmen, 34 Prozent wollen selbst digitale Nachweise ausgeben, zum Beispiel Mitarbeiterausweise oder Schulungszertifikate. 43 Prozent wollen die EUDI-Wallet zum Unterzeichnen digitaler Dokumente wie Verträgen nutzen.
Zu den Unterzeichnern des „Memorandum of Understanding“ gehören mehr als 75 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wie dem Bank- und Finanzwesen, Handel, Mobilität, Cybersicherheit und Telekommunikation. Alle Informationen sowie die Liste aller unterzeichnenden Unternehmen online hier: www.bitkom.org/MoU-EUDI-Wallet
Alle Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur EUDI-Wallet finden sich im Bitkom-Dataverse.
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 38 bis KW 43 2025 statt. Die Umfrage ist repräsentativ.