Ein intelligenter Zähler ist ein digitales Gerät zur Messung des Stromverbrauchs. Er soll die alten mechanischen Ferraris-Zähler im Keller ersetzen. Er erlaubt die viertelstündliche Erfassung und Speicherung des Stromverbrauchs. Hierdurch soll zunächst Transparenz für den Kunden hergestellt werden. Zusätzlich fallen die Kosten für die Abrechnung bei einer Umstellung von Papier hin zu einer digitalen Rechnung. Das Gerät soll nicht mit der Außenwelt kommunizieren können.
Ein intelligenter Zähler kann durch die häufigere Messung des Verbrauchs einfache variable Tarife realisieren. So können unterschiedliche Großhandelspreise zu unterschiedlichen Tageszeiten an den Kunden weitergegeben werden. Nachts und am Wochenende sind diese nämlich regelmäßig niedriger als am Tag. Zu diesem Zweck werden beispielsweise zwei unterschiedliche Tarifstufen in den Speicher des Zählers geladen: (1) Tarif tagsüber 6 - 20 Uhr, und (2) Tarif nachts 20 - 6 Uhr.
Je nach Uhrzeit wird dann der verbrauchte Strom der jeweiligen Tarifstufe zugeordnet. Dies geschieht laufend und im Zähler. Es muss also nicht der gesamte Jahresverbrauch viertelstündlich protokolliert werden. Gespeichert werden muss nur (1) verbrauchte kWh in Zeiten der Tarifstufe tagsüber und (2) verbrauchte kWh in Zeiten der Tarifstufe nachts. So erhält man am Ende des Jahres zwei unterschiedliche Jahresverbräuche, die jeweils einer der zwei Tarifstufen zugeordnet werden. Rechnet man diese zwei Beträge zusammen, erhält man die Jahresabrechnung. Theoretisch ließe sich dieselbe Abrechnung auch mit zwei hintereinander geschalteten analogen Stromzählern realisieren, solange je nach Uhrzeit immer nur einer von beiden den Verbrauch misst.
Es sind auch komplexere variable Tarife denkbar, so wie sie Großkunden angeboten werden. Solche Tarife könnten sich beispielsweise an den stündlich unterschiedlichen Börsenpreisen, an der Netzauslastung oder an der Menge an Erneuerbaren im Netz orientieren. Für solche Tarifmodelle müsste der intelligente Zähler aber deutlich häufiger mit der Außenwelt kommunizieren, um Preisinformation und weitere Daten nachzuladen und zu verarbeiten. Solche umfassende Kommunikation im Energiesystem darf dann aber nur unter strengen Datenschutz- und Datensicherheitsanforderungen geschehen. Einfach intelligente Zähler sind hierfür nicht ausgelegt.
Solche komplexere Kommunikation muss zukünftig möglich sein, um durch entsprechende Preissignale die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. Um aber deren Sicherheit zu garantieren, ist es zukünftig verboten, den intelligenten Zähler einfach in Kommunikationsnetz wie das Internet einzubinden. Er ist nur ein Verbrauchsmessgerät mit Anzeige. Er darf nicht laufend mit dem Stromversorger, Netzbetreiber, o.ä. kommunizieren, weil nach Willen der Politik die kritische Infrastruktur des Stromnetzes nicht über das potentiell unsichere Internet abgewickelt werden soll.
Es wäre zwar denkbar, dass der deutsche Gesetzgeber einfach strengere Anforderungen an das Design und die sichere Kommunikation von intelligenten Zählern definiert. Er ist hierbei jedoch in seinen Möglichkeiten eingeschränkt. Das Design von Zählern fällt nach der MID-Richtlinie in den Zuständigkeitsbereich der EU. Dennoch möchte der Gesetzgeber nicht, dass in der kritischen Infrastruktur des Energiesystems auf verschiedensten eventuell unischeren Wegen kommuniziert wird.
Er behilft sich daher mit einem Kunstgriff: Das Design von intelligenten Zählern wird nicht gesetzlich festgelegt. Sie dürfen aber nicht in ein Kommunikationsnetz eingebunden werden. Sie bleiben so in ihrem Funktionsumfang recht beschränkt. Wenn Sie doch mit der Außenwelt kommunizieren sollen, dann darf dies nur über ein spezielles Zugangsgerät geschehen, das Smart Meter Gateway. Bei diesem Gerät ist der deutsche Gesetzgeber nicht durch die EU gehindert, strengste Sicherheitsanforderungen aufzustellen. Entsprechend fokussieren sich die deutschen Arbeiten weitgehend auf das Smart Meter Gateway, um Datenschutz, Datensicherheit und weitere Funktionen zu definieren. Kombiniert man das Messgerät intelligenter Zähler und das Zugangsgerät Smart Meter Gateway, dann spricht man von einem intelligenten Messsystem.