Bitkom tritt seit jeher dafür ein, den Schutz persönlicher Daten einerseits und die Verwendung von Daten andererseits ins Gleichgewicht zu bringen. In diesem Sinne sprechen wir uns gegen die Vorratsdatenspeicherung aus, gegen Netzsperren und gegen Internetzensur. Anpassungsbedarf sehen wir dort, wo mit Argumenten des Datenschutzes individuell oder gesellschaftlich sinnvolle Lösungen verhindert werden. So wurde mit Hinweis auf den Datenschutz beispielsweise über Jahre die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und des elektronischen Medikationsplans verhindert. Mit einem elektronischen Medikationsplan könnten viele der jährlich 19.000 Menschen gerettet werden, die durch Medikamentenunverträglichkeiten und also nur deshalb sterben, weil verfügbare Informationen aufgrund eines unausgewogenen Datenschutzes nicht zugänglich gemacht werden. Derzeit wird in Deutschland die Schuhgröße ähnlich stark geschützt wie ein analysiertes menschliches Genom.
Die großen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung, aber auch der Energiewende, der intelligenten Mobilität oder des demographischen Wandels werden wir nur bewältigen, wenn wir zu einer neuen Balance im Datenschutz kommen. Hierfür treten wir im Sinne unserer 1.700 Mitgliedsunternehmen ein, von denen fast 80 Prozent ihre Wurzeln und ihren Hauptsitz in Deutschland haben und weitere 10 Prozent aus Europa kommen. Unsere Positionen zum Datenschutz haben wir bislang stets mit Zustimmung aller an dem Thema interessierten Unternehmen im Konsens verabschiedet. Im Bitkom hat jedes Unternehmen unabhängig von seiner Größe eine Stimme, unsere Positionen zum Datenschutz sind öffentlich und transparent.
Die Organisatoren des Awards und die Jurymitglieder hätten uns gerne im Vorfeld ansprechen und zum Beispiel ihre Mutmaßung über interne Prozesse hinsichtlich der Vertretung deutscher bzw. europäischer Interessen überprüfen können. Als erster europäischer Wirtschaftsverband haben wir uns nach den Enthüllungen von Edward Snowden öffentlich gegen eine Überwachung durch Behörden und Unternehmen – also gegen Big Brother - und für ein digital souveränes Deutschland ausgesprochen. Die Jury laden wir herzlich ein, mit uns inhaltlich über Datenschutz in der digitalen Welt zu diskutieren.