Berlin, 30. Juli 2025 – Das Bundeskabinett verabschiedet an diesem Mittwoch die Hightech-Agenda. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst:
„Die Hightech-Agenda setzt genau die richtigen Schwerpunkte: Digitalisierung, Energieversorgung, Sicherheit. Die neue Hightech-Agenda markiert eine Abkehr vom über Jahrzehnte praktizierten Gießkannenprinzip, womit von der Bundesregierung jedes Jahr zweistellige Milliardenbeträge breit über die Forschungsinstitute und Unternehmen hinweg verteilt wurden. Künftig werden die Mittel dort konzentriert, wo Deutschland besonders große Chancen, aber auch einen besonders großen Bedarf hat. Künstliche Intelligenz, Quantum Computing und Mikroelektronik gehören zu jenen Technologien, die von der Bundesregierung schwerpunktmäßig gefördert werden sollen.
Jetzt ist zweierlei wichtig: Die Bundesregierung muss auf Kurs bleiben und darf diesen guten Ansatz im weiteren Prozess nicht zerreden lassen. Und sie muss die Verfahren der Projektförderung agiler gestalten. Technologien wie KI entwickeln sich so rasend schnell weiter, dass die traditionell trägen Ansätze der Projektförderung nicht Schritt halten können. Es muss in den laufenden Förderprojekten leichter möglich sein, Anpassungen vorzunehmen und so den zwischenzeitlichen Fortschritt der technologischen Entwicklung umfassend zu berücksichtigen. Ziel muss sein, Deutschland zu einem digital souveränen Land zu machen. Dazu müssen wir nicht alles selbst machen und jedwede Schlüsseltechnologie in Deutschland im Detail beherrschen. Was wir brauchen, sind weltweit einzigartige Fähigkeiten in ausgewählten Technologiefeldern, so dass wir in der sich verändernden geopolitischen Situation adäquat reagieren können, wenn wir von unseren Wettbewerbern oder auch unseren Partnern unter Druck gesetzt werden. Hierfür macht die Hightech-Agenda für Deutschland einen sehr guten Aufschlag.
Im Bereich Künstliche Intelligenz enthält die Agenda aus Bitkom-Sicht unter anderem wichtige Impulse für KI-Spitzenforschung und -Infrastruktur. Was bislang weitgehend fehlt, sind Maßnahmen zur Talentförderung, eine koordinierte KI-Anwendungsstrategie in der Verwaltung und vereinfachte Zugänge für Startups. Entscheidend wird sein, ob gezielt in englischsprachige Studiengänge, digitale Förderverfahren und eine stärkere Verzahnung mit dem Mittelstand investiert wird. In der Mikroelektronik sind vor allem die Unterstützung für die geplanten europäischen Initiativen sowie der Aufbau neuer Chip-Fabriken im Rahmen des EU Chips Act ein wichtiger Ansatz. Bei Quantentechnologien braucht es einen stärkeren Fokus auf konkrete Anwendungen. Der wirtschaftliche Nutzen entsteht durch die Entwicklung von Software und Algorithmen gemeinsam mit Hardware-Herstellern und Anwenderindustrien. Die Einbindung industrieller Nutzer sollte als strategisches Ziel in der Hightech-Agenda verankert werden. Wir müssen Spitzentechnologien made in Germany und damit unsere digitale Souveränität insgesamt stärken und die Hightech-Agenda muss und kann hierfür einen wichtigen Beitrag leisten.“
Bitkom-Positionspapier zur Hightech-Agenda
Das Papier „Wegweiser für die Hightech-Republik: Deutschlands Innovationspolitik neu denken“ steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.