Berlin, 02. Juni 2025 - Falschinformationen entlarven, Deepfakes erkennen, Informationen prüfen – viele fühlen sich damit überfordert: Im Schnitt geben sich die deutschen Internetnutzerinnen und -nutzer für ihre eigene Medienkompetenz nur die Schulnote 3,1. Je älter, desto unsicherer fühlen sie sich: Die 16- bis 29-jährigen geben sich immerhin eine 2,5 in Sachen digitaler Medienkompetenz, die Gruppe zwischen 30 und 49 Jahren eine 2,9. Ab dem Alter von 50 Jahren geben sich die Internetnutzerinnen und -nutzer höchstens ein „befriedigend“: Die 50- bis 64-Jährigen geben sich im Schnitt die Note 3,2, die 65- bis 74-Jährigen eine 3,8 und wer in der Gruppe ab 75 Jahren im Internet unterwegs ist, gibt der eigenen digitalen Medienkompetenz im Schnitt sogar nur die Note 4,1. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.003 Personen ab 16 Jahren, darunter 933 Internetnutzerinnen und -nutzer im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
„Wer heute digital unterwegs ist, muss das sicher und verantwortungsvoll tun können. Medienkompetenz ist eine Grundvoraussetzung für Selbstbestimmung, Teilhabe und demokratisches Miteinander im digitalen Raum. Der bundesweite Digitaltag am 27. Juni will mit mehr als 2.000 Aktionen digitale Kompetenzen ausbauen, die digitale Teilhabe stärken und generell das Verständnis für digitale Technologien fördern. Bitkom engagiert sich auch in diesem Jahr wieder als Partner“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Der Digitaltag findet in diesem Jahr zum sechsten Mal statt. Mit zahlreichen Aktionen wird die Digitalisierung erklärt und erlebbar gemacht – für Menschen jeden Alters und jeder Vorerfahrung.
Nachholbedarf in Sachen Medienkompetenz wird dabei in vielen Bereichen gesehen: Konkret traut sich nur rund ein Viertel aller Internetnutzerinnen und -nutzer (26 Prozent) zu, Falschinformationen im Netz zu erkennen. Bei den 16- bis 29-Jährigen sind es rund ein Drittel (32 Prozent), in der Gruppe ab 75 Jahren nur 7 Prozent. Insgesamt nur 17 Prozent wissen nach eigenen Angaben, wie man herausfindet, ob ein Bild oder Video manipuliert wurde. Auch hier fühlen sich die Jüngeren (16 bis 29 Jahre) mit 22 Prozent sicherer als die Älteren ab 75 Jahren (11 Prozent). Dabei prüft insgesamt nur etwas weniger als die Hälfte (44 Prozent) Informationen im Internet in der Regel, bevor sie sie teilen. Zwischen 16 und 29 Jahren sind es 48 Prozent, in der Gruppe der Internetnutzerinnen und -nutzer ab 75 Jahren nur 36 Prozent.
Insgesamt ist rund die Hälfte (52 Prozent) nach eigener Einschätzung schon mindestens einmal auf ein Deepfake hereingefallen, also ein realistisch wirkendes, aber gefälschtes Video oder Foto. Aber auch abseits von Deepfakes und Falschinformationen gilt es genauer hinzuschauen: Insgesamt 57 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer haben bereits eine Werbeanzeige für einen normalen Bericht oder Beitrag gehalten. „Wahlen beeinflussen, Verunsicherung schüren, den Ruf schädigen - gezielte Desinformation im Netz kann großen Schaden anrichten“, warnt Rohleder. „Gerade weil Meinungsbildung heute oft online stattfindet, reicht es nicht, von Falschinformationen gehört zu haben – man muss sie erkennen, Inhalte hinterfragen und Quellen zuverlässig prüfen können. Viele Aktionen am Digitaltag vermitteln diese Fähigkeiten“, so Rohleder. „Digitale Demokratie. Mitreden. Mitgestalten. Mitwirken.“ lautet in diesem Jahr das Schwerpunktthema des Digitaltags. Hinter dem Digitaltag steht die Initiative „Digital für alle“ – ein breites Bündnis von mehr als 25 Organisationen aus Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentlicher Hand.
Einen Überblick über die Digitaltag-Aktionen des Bitkom online und vor Ort in Berlin finden Sie hier: https://www.bitkom.org/digitaltag
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt, darunter 933 Internetnutzerinnen und -nutzer. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 17 bis KW 21 2025 statt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: „Wie schätzen Sie Ihre digitale Medienkompetenz ein? Damit ist zum Beispiel gemeint der verantwortungsvolle Umgang mit Informationen im Internet, das Erkennen von Falschinformationen oder manipulierten Inhalten wie Deepfakes.“ sowie „Welche der folgenden Aussagen zum Thema Falschinformationen im Internet treffen auf Sie zu?“.