Das Bundeskabinett hat am 5. November 2025 Eckpunkte für eine Work-and-Stay-Agentur beschlossen, deren Einrichtung im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Geplant ist eine zentrale, digitale Plattform, die als einheitliche Anlaufstelle die Fachkräfteeinwanderung vereinfachen und beschleunigen soll, indem sie alle Verwaltungsprozesse der Erwerbsmigration von der Visavergabe, über die Anerkennung von Berufs- und Studienabschlüssen bis zur Erteilung des Aufenthaltstitels bündelt und konsequent Ende-zu-Ende digitalisiert. Der Bitkom begrüßt das Vorhaben ausdrücklich und erlaubt sich im Hinblick auf die konkrete Umsetzung der beschlossenen Eckpunkte mit dieser Stellungnahme noch einige Anregungen zum Aufbau der Work-and-Stay-Agentur vorzulegen.
Im Sinne einer echten Vereinfachung und Beschleunigung des Einwanderungsprozesses sollte die Work-and-Stay-Agentur als eigenständige Bundesoberbehörde und nicht nur als reines Landing-Portal eingerichtet werden. Mindestens müssen jedoch alle beteiligten Behörden verpflichtet werden, die geplante IT-Plattform vollumfänglich zu nutzen.
Die divergierenden Anforderungen an die Nachweise für Aufenthaltstitel zur Ausbildungs- und Erwerbsmigration sollten durch verbindliche Verwaltungsvorschrift vereinheitlicht werden, um bundesweit tätigen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, Arbeitgebern und anderen Organisationen, die Fachkräfte aus dem Ausland im Immigrationsprozess begleiten, zügige und rechtssichere Beratungen zu ermöglichen. Im gleichen Zuge sollte geprüft werden, welche Formulare mangels Relevanz abgeschafft werden können.
Es sollte eine zentrale Ansprechstelle für Arbeitgeber und die von ihnen im Einwanderungsprozess eingesetzten Dritten, wie beispielsweise Relocation Services, eingesetzt werden, welche Sachstandsanfragen innerhalb verbindlicher Antwortzeiten bearbeitet.
Arbeitgeber sollten mindestens als notwendig Verfahrensbeteiligte im Verwaltungsverfahren anerkannt werden, sodass ihnen negative Entscheidungen, die eine Beschäftigungsmöglichkeit verhindern oder beenden könnten, bekannt gegeben werden müssen.
Es ist notwendig, dass die im Eckpunktepapier angesprochenen nächsten Schritte für die Einrichtung der Work-and-Stay-Agentur, insbesondere die Einbindung der Länder und die Prüfung des rechtlichen Änderungsbedarfs, zügig umgesetzt werden, damit die Work-and-Stay-Agentur nicht an föderalen Zuständigkeiten scheitert und zeitnah eingesetzt werden kann.
