Die digitale Transformation liefert bekanntermaßen eine Vielzahl von Potenzialen wie Effizienzsteigerung, Kostenreduktion, Transparenz, stärkerer Kollaboration bis hin zu Automatisierung sowie Entscheidungsunterstützung. In den letzten Jahren haben viele Lösungsansätze den Weg in militärische und verwaltungsspezifische Anwendungsbereiche gefunden.
Seit der »Zeitenwende«, dem Bundeswehrbeschaffungsbeschleunigungsgesetz und den wiederkehrenden Themen um Beschaffungs- oder Verwaltungs-Optimierung durch den Einsatz von digitalen Lösungen hat sich der Druck zu Digitalisierung der Verwaltung erneut erhöht. Seit mehr als 10 Jahren hat die Bundeswehr bereits eine Vielzahl von Projekten zur Digitalisierung der Verwaltung gestartet und umgesetzt.
Durch den kontinuierlichen Fortschritt und die Komplexität der Organisation gibt es jedoch weiterhin eine Vielzahl an Potenzialen, die noch nicht vollständig betrachtet oder implementiert wurden (z. B. digitale Ende-zu-Ende-Prozesse) oder die durch technologischen Fortschritt neu weitergehend unterstützt werden können (Entscheidungsunterstützung durch Künstliche Intelligenz). Die Verwaltung bildet einen wichtigen Baustein der Bundeswehr und stellt durch ihr unterstützendes Wirken die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr sicher. Die Verwaltung ermöglicht die Umsetzung des zentralen Zwecks der Bundeswehr, die »Landes- und Bündnisverteidigung«. Hierzu liefern Themen wie Beschaffung, Personalmanagement oder Logistik das Fundament, um alle Angehörigen der Bundeswehr situationsgerecht zu betreuen, zu führen oder auszustatten.
Bei der 4. Arbeitstagung in der Kooperation zwischen dem Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr und dem Branchenverband Bitkom wurde am 25.04.2023 das Thema digitale Verwaltung durch zivile und militärische Vertreter entlang folgender Leitfragen im Rahmen einer Breakout-Session bearbeitet:
■ Wo entsteht die größte Wirkung der Digitalisierung? Nach welchen messbaren Kriterien ist Digitalisierung erfolgreich?
■ Welche digitalen Standards und Arbeitsmethoden können bei bzw. durch die Digitalisierung genutzt werden?
■ Welche Chancen und Risiken liegen in der Digitalisierung für die Verwaltung?
■ Welche Show-Stopper gibt es im normativen Bereich?
■ Welche Faktoren sind bei einem aktiven Veränderungsmanagement zu berücksichtigen?
Das Ergebnis der Breakout-Session sowie die Leitfragen wurden anschließend weiter vertieft und liefern die Grundlage für das vorliegende Dokument. Das Ideenpapier wurde im Rahmen verschiedener Autorensitzungen durch zivile sowie militärische Vertreter und Vertreterinnen (vgl. Autorenliste) erstellt und liefert konkrete Ansatzpunkte für die Realisierung kurzfristiger Potenziale im Umfeld der digitalen Verwaltung. Aufgrund des Dokumentenumfangs fokussiert das Papier auf Digitalisierung in den Bereichen Beschaffung (vgl. Kapitel 2) und Personalwesen (vgl. Kapitel 3). Übergreifend werden die Chancen und Risiken (vgl. Kapitel 4), Show-Stopper (vgl. Kapitel 5) sowie Maßnahmen des Veränderungsmanagements (vgl. Kapitel 6) für die digitale Verwaltung dargestellt.