klimakommune.digital
Das Projekt klimakommune.digital hat das Ziel, eine digitale CO₂-Bilanz für Hagen zu realisieren, um darauf aufbauend digitale Maßnahmen umzusetzen und zu validieren, die zu CO₂-Einsparungen führen. Im Vergleich zur aktuellen Datenlage, die auf mehrere Jahre alte Daten zurückgreift, wird die angestrebte digitale CO₂-Bilanz in Echtzeit umgesetzt.
Das Projektkonsortium besteht aus der Stadt Hagen, der ENERVIE Service GmbH, fünf Industrieunternehmen aus Hagen, dem Hagener Entsorgungsbetrieb HEB, dem Wirtschaftsbetrieb Hagen WBH und der Hagener Straßenbahn AG HST. Die technische Beratung erfolgt durch das Zentrum für digitale Entwicklung ZDE. Die Projektleitung hat die Deutsche Energie-Agentur DENA. Die wissenschaftliche Begleitforschung im Projekt erfolgt durch die Deloitte Consulting GmbH und das Fraunhofer IOSB-INA.
Das Projekt fokussiert auf die drei Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie, da diese einen Großteil an CO₂ emittieren.
Im Sektor Verkehr werden auf einer sieben Kilometer langen Pilotstrecke mit 17 Knotenpunkten CO₂-Emissionen mithilfe von NDIR Sensoren sowie optischen Sensoren, die Verkehrsteilnehmer mithilfe von künstlicher Intelligenz KI klassifizieren, gemessen. Anknüpfend an die geschaffene Datengrundlage wird eine Verkehrssimulation durchgeführt, die eine CO₂-optimierte Ampelschaltung ermöglicht.
Als eine weitere Maßnahme im Sektor Verkehr werden Papierdepotcontainer und Papierkörbe mit Füllstandssensoren ausgestattet. Mithilfe einer Datenanalyse erfolgen CO₂-Einsparungen durch eine effizientere Tourenplanung sowie eine dynamische Routenplanung im Zuge der Leerung der Depotcontainer und Papierkörbe.
Im Rahmen von partizipativen Maßnahmen im Sektor Verkehr werden die Daten, die im Sektor Verkehr erfasst werden, visualisiert und bereitgestellt, um die Bürgerschaft für ein klimagerechtes Verhalten zu sensibilisieren. Geplant ist zudem ein Anreizsystem, das klimagerechtes Verhalten belohnt.
Im Sektor Gebäude werden alle ca. 200 städtischen Gebäude, 106 Wohneinheiten der Hagener Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH, die Fernuniversität Hagen sowie die Fachhochschule Hagen mit LoRaWAN-Sensoren zur Erfassung von Energieverbräuchen Gas, Wasser, Wärme sowie mit intelligenten Messsystemen Strom ausgestattet. Darüber hinaus erfolgt die Erfassung der Stromverbräuche an allen ca. 670 Trafostationen in Hagen mithilfe von LoRaWAN Sensoren, wodurch auch die Grundlage für Smart Grids geschaffen wird.
Die Daten werden in einer Energiemanagementsoftware analysiert und visualisiert. CO₂-Emissionen werden durch die entsprechenden CO₂-Äquivalente der Energieverbräuche in Gebäuden berechnet. Aufbauend auf den Datengrundlagen werden digitale, technische sowie partizipative Maßnahmen zur CO₂-Einsparung in Gebäuden umgesetzt. Denkbar sind beispielsweise Schulwettbewerbe, die Sensibilisierung der Beschäftigten der Stadt Hagen sowie der Einsatz von Smart Building Technologien.
Im Sektor Industrie werden Gas- und Stromuntermessungen mithilfe von LoRaWAN-Sensoren durchgeführt, um Energieverbräuche den einzelnen Maschinen oder Produktionslinien zuordnen zu können. Damit werden Unternehmen in die Lage versetzt, die Wirksamkeit von Energiesparmaßnahmen zu verifizieren. Energiesparmaßnahmen können beispielsweise durch die Investition in energiesparendere Maschinen und Anlagen, durch die Verwendung von alternativen Stücklisten sowie die Variation von Produktionsparametern erzielt werden. Darüber hinaus ermöglicht das Energiemonitoring, Anomalien zu identifizieren, die auf Störungen oder Fehler beim Produktionsprozess schließen lassen, welche zu erhöhten Energieverbräuchen führen. Weiteres mögliches Effizienzpotenzial ergibt sich durch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für ein umweltbewusstes Verhalten. An dieser Stelle sind Aktionen und Challenges denkbar, die die Mitarbeitenden beispielsweise dazu motivieren, mit dem Rad zur Arbeit zu kommen.
http://www.klimakommune.digitalhttp://hagen.de/klimakommune