Die Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe wurde 2017 als erste Smart School in Baden-Württemberg ausgezeichnet. Als digitale Vorreiterschule zeigt sie derzeit, wie der gewohnte Unterrichtsbetrieb auch in Zeiten von Schulschließungen weitergeführt werden kann und wie darüber hinaus Fernunterricht gestaltet und digitale Angebote sinnvoll eingesetzt werden können. Eines ist an der Ernst-Reuter-Schule klar: Digitaler Unterricht bedeutet nicht, dass alle Arbeitsblätter auf einmal eingescannt und an die Schüler*innen verschickt werden sollen – ganz im Gegenteil! Durch das an der Schule verwendete Learning Management System (LMS) können Schüler*innen zeit- und ortsungebunden, also „on demand“, auf ihre Lernmaterialien zugreifen. Die digitale Lernplattform ist browserbasiert und kann so von allen Geräten abgerufen werden. Über die Plattform findet darüber hinaus auch die Kommunikation zwischen Schüler-, Lehrer- und Elternschaft statt, welche auch unter den aktuellen Umständen essentiell wichtig ist und aufrechterhalten wird.
Für die Ernst-Reuter-Schule bedeutet digitale Bildung nicht nur, dass klassische Lernformate durch digitale Angebote ergänzt sondern vor allem, dass neue Formate geschaffen werden. Man möchte die Schülerschaft dazu animieren, an der Unterrichtsgestaltung auch von zu Hause aus aktiv teilzunehmen. Konkret bedeutet dies, dass Schüler*innen dazu aufgerufen sind, eigene Lerninhalte aufzubereiten und in kurzen Videos für alle zugänglich zu machen. Gleiches gilt für Lehrer*innen. Die große Herausforderung besteht darin, den Sozialraum Schule zu erhalten und in die virtuelle Lernumgebung zu übertragen. Dazu tragen virtuelle Klassenzimmer bei, die über Office 365-Anwendungen realisiert werden. Auch Open Educational Resources wie jitsi meet, eine Software zur Durchführung von Videokonferenzen, kommen dabei zum Einsatz. Eine weitere Möglichkeit, das Angebot an Fernunterricht für Schüler*innen vielfältig zu gestalten, stellen Youtube live Streams dar, die bereits umgesetzt werden.
In der kurzen Zeit ist den Schüler*innen und Lehrer*innen der Ernst-Reuter-Schule bereits klar geworden, dass digitale Tools und Angebote das Unterrichten von zu Hause in vielerlei Hinsicht erleichtern, jedoch nicht die tägliche soziale Interaktion der Schüler*innen und Lehrer*innen im Klassenzimmer ersetzen können. Deshalb wurde von der Schule eine sogenannte Challenge ins Leben gerufen. Unter der Fragestellung „Was fehlt euch am allermeisten an der Schule?“ sind die Schüler*innen dazu aufgerufen, ihre Gedanken und Gefühle aufzuschreiben und einzusenden. In einer wöchentlichen Videobotschaft der Schulleitung werden die kurzen Beiträge der Schüler*innen dann mit allen geteilt.