Die 3D- Starkregengefahrenkarten
Die StEB Köln haben im März 2017 erstmalig Starkregengefahrenkarten veröffentlicht; Köln war damit die erste Großstadt, die diesen Schritt vornahm. Im Sinne einer ganzheitlichen Überflutungsvorsorge wurden damit die bereits veröffentlichten Gefahrenkarten zum Rheinhochwasser und zum damit verbundenen Grundhochwasser vervollständigt.
Die Gefahrenkarten zeigen, wo im Kölner Stadtgebiet besondere Gefahren durch Hochwasser, Grundhochwasser, Sturzfluten und Starkregen bestehen. Alle Gefahrenkarten sind im Internet für jedermann einsehbar und für jedes Grundstück anhand von Straßenname und Hausnummer auswertbar. Auf dieser Grundlage kann der fachlich Interessierte die individuelle Gefahrenlage bewerten. Sinnvolle Schutzmaßnahmen können auf dieser Grundlage geplant und umgesetzt werden. Zusätzlich dient die Karte als Planungswerkzeug für die städtischen Fachämter beispielsweise zur Bewertung von Resilienzen sensibler und wichtiger Objekte sowie für städtebauliche Flächenentwicklungen und Änderungen im öffentlichen Verkehrsraum.
Die Starkregengefahrenkarten wurden im Jahr 2021 aktualisiert und u. a. um den Parameter »Versickerungsfähigkeit« ergänzt. Im Gegensatz zu den ersten Berechnungen aus dem Jahr 2017 wird nunmehr angenommen, dass ein gewisser Anteil des anfallenden Regenwassers je nach Oberflächenbeschaffenheit zur Versickerung gelangt. Die Aktualisierung der Starkregengefahrenkarte verfolgt demnach das Ziel, eine realitätsnähere Darstellung des Abflusses bzw. des Versickerungsverhaltens von Niederschlagsabflüssen abzubilden.
Die Starkregengefahrenkarten wurden mithilfe einer hydraulischen Modellierung erstellt. Ein solches Modell speist sich aus Niederschlagsdaten und topografischen Höhendaten. Die Methodik orientiert sich unter anderem am Merkblatt DWA-M 119. Bei der Berechnung aller Gefahrenkarten wurde das Kanalnetz nicht berücksichtigt, es wurde rechentechnisch davon ausgegangen, dass kein Oberflächenwasser über Gullys und Straßenabläufe in die Kanalisation gelangt. Eine gekoppelte Berechnung, d. h. die Berücksichtigung von Abflüssen im Kanalnetz gekoppelt mit denen an der Oberfläche, ist geplant.
Diese sich rechentechnisch nach Abschluss der ausgewählten Regenereignisse ergebenden Wasserstände wurden in verschiedenen Blautönen visualisiert und bilden dann die Gefahrenkarte. Die Stellen, die in den Karten blau dargestellt sind, weisen eine besonders hohe Überflutungsgefahr auf und bedürfen daher einer besonderen Betrachtung.
Die Berechnungsergebnisse werden anhand von in Köln tatsächlich gefallenen Starkregenereignissen evaluiert. Insbesondere der sehr großflächige Starkregen vom 14.07.2021 mit einer Wiederkehrhäufigkeit von deutlich oberhalb 100 1/a konnte durch die in den Medien bereitgestellten Bildern und Videos validiert und bestätigt werden.
Im Jahr 2024 wurde eine 3D-Erweiterung der bestehenden Starkregengefahrenkarten für das Kölner Stadtgebiet entwickelt. Die grundlegenden Arbeiten hierzu wurden in 2024 abgeschlossen und werden nun im zweiten Quartal 2025 für das Portal hw-karten.de implementiert. Nach Abschluss der Arbeiten wird es jedem Bürger und jeder Bürgerin möglich sein, das eigene Grundstück mit Hilfe einer detaillierten 3D-Ansicht hinsichtlich seiner individuellen Starkregengefährdung auszuwerten. Zutrittswege des Wassers, die Höhe des Wasserstandes am Gebäude und die genauen Fließwege entlang des Gebäudes für unterschiedliche Regenereignisse bilden eine herausragende Möglichkeit, Schutzmaßnahmen gezielt zu planen und umzusetzen. Die StEB Köln ist das erste Entwässerungsunternehmen in Deutschland, das diesen Dienst seinen Einwohnenden zur Verfügung stellen kann.
https://hw-karten.de/