Darmstadt

Bundesland Hessen | 122 km² Stadtfläche | 162.243 Einwohner

Platz 17

Darmstadt
Gesamtwertung
Platz Tendenz Kategorie Index
17 +1 Gesamtwertung 80.6
39 -23 Verwaltung 78.6
13 -5 Energie und Umwelt 77.4
13 +33 IT und Kommunikation 84.1
37 +3 Mobilität 71.1
9 -5 Gesellschaft und Bildung 91.6
Verwaltung
Indikator Index
Interne Prozesse 14.3
Payment 100.0
Online-Terminvergabe 83.3
OZG-Leistungen 83.3
84.2
Bevölkerungsanliegen 77.5
Serviceportal 100.0
Sonstige Projekte Verwaltung 35.0
Energie und Umwelt
Indikator Index
Intelligente Straßenbeleuchtung 100.0
Energielösungen 42.5
Umweltmonitoring 100.0
Anteil E-Fahrzeuge 81.7
Ladeinfrastruktur 42.1
Emissionsarme Busse 91.3
Sonstige Projekte Energie 30.0
IT und Kommunikation
Indikator Index
Breitband 94.8
Glasfaser 22.8
5G 100.0
LPWAN 100.0
Open Data Portal 85.0
Geoportal 88.9
Smart City Daten 77.5
Sonstige Projekte IT-Infrastruktur 35.0
Mobilität
Indikator Index
Parken 66.7
Smartes Verkehrsmanagement 54.5
Smarter ÖPNV 87.5
86.9
Multimodalität 87.5
Letzte Meile Logistik 35.0
Sonstige Projekte Mobilität 30.0
Gesellschaft und Bildung
Indikator Index
Digitalisierung von Schulen 100.0
Digitalkompetenz 100.0
Digital-Szene 50.0
Lokaler Handel und Startup-Hubs 100.0
FabLabs und Coworking 100.0
Öffentlichkeitsbeteiligung 97.0
Sonstige Projekte Gesellschaft und Bildung 30.0

Best Practice
emergenCITY-Mission »Digitaler Heinerblock« in Darmstadt
Das LOEWE-Zentrum emergenCITY ist ein Forschungszentrum an der Technischen Universität Darmstadt, der Philipps Universität Marburg und der Universität Kassel. Seit 2020 arbeiten die 90 beteiligten Wissenschaftler:innen daran, unsere Städte krisenfester zu machen. Ein wichtiger Bestandteil des Zentrums sind die sogenannten Querschnittsmissionen, die sich in interdisziplinären Teams dezidiert ausgewählten Forschungsfragen widmen. »Digitaler Heinerblock« lautet der Titel einer solchen Mission, bei der das LOEWE-Zentrum emergenCITY die Stadt Darmstadt bei der Transformation des Lichtenbergblocks zu einem resilienten Stadtquartier wissenschaftlich begleitet. Dieses Gebiet im Darmstädter Martinsviertel umfasst zehn Hektar und ist geprägt von gründerzeitlicher Architektur. Inspiriert vom Konzept der Superblocks, verfolgt die Stadt Darmstadt das Ziel, durch Verkehrsberuhigungen mehr Raum für das soziale Miteinander und Klimaanpassungsmaßnahmen zu schaffen.
Städtische Quartiere eignen sich hervorragend als räumliche Einheit zur Entwicklung von Resilienzstrategien. Das liegt an ihrer einheitlichen baulichen Struktur, ihrer soziodemografischen Homogenität und der überschaubaren Größe. Ein zentraler Aspekt solcher Strategien ist der Aufbau resilienter Krisenkommunikationsinfrastruktur, die gezielt auf die baulichen Gegebenheiten im Quartier abgestimmt, strategisch positioniert und räumlich integriert werden sollte. Dabei ist es entscheidend, die Maßnahmen an die Bedürfnisse der jeweiligen Bevölkerung anzupassen. Dazu gehören mehrsprachige Warnmeldungen, ergänzt durch Piktogramme und Symbole, anpassbare Textgrößen sowie zusätzliche Audioausgaben. Ein inklusives Design erhöht Reichweite und Akzeptanz der Warnungen, um das Vertrauen der Bevölkerung zu stärken. Dies erleichtert die Arbeit des Katastrophenschutzes und steigert die soziale Resilienz, insbesondere vulnerabler Gruppen. Ziel ist es, kontextbezogene Lösungen zu entwickeln, die sich nahtlos in das Stadtbild einfügen, das soziodemografische Profil berücksichtigen und auf den gesamtstädtischen Raum skalierbar sind.
Die Mission »Digitaler Heinerblock« dient als Reallabor für die Erprobung digitaler Technologien in der Krisenvorsorge. Zu den innovativen Entwicklungen zählen zwei Prototypen, die Sensorboxen und die Litfaßsäule 4.0. Bei den Sensorboxen handelt es sich um hochmoderne Messinstrumente, die Umweltparameter wie Lärm, Luftqualität und Temperatur erfassen. Insgesamt werden 40 dieser Sensoren an Straßenlaternen im Heinerblock installiert, wodurch ein feinmaschiges Messnetz entsteht. Die gesammelten Daten stehen sowohl der Stadtverwaltung als auch den Bewohner:innen öffentlich zur Verfügung und dienen der Analyse klimaadaptiver Maßnahmen. Zudem bieten die Sensorboxen eine Plattform für drahtlose Notfallkommunikation, die im Krisenfall auch beim Ausfall des Internets funktioniert. Diese IoT-Technologie verbindet modernes Monitoring mit praktischen Anwendungen für Krisensituationen und bietet sowohl im Normalbetrieb als auch im Notfall Mehrwerte.
Ein weiterer zentraler Prototyp ist die Litfaßsäule 4.0, die in Zusammenarbeit mit der Ströer Media Deutschland GmbH entwickelt und im April 2025 feierlich eingeweiht wurde. Der Prototyp basiert auf dem klassischen Design der Litfaßsäule, von denen deutschlandweit noch rund 65.000 Stück existieren und an stark frequentierten Orten in urbanen Gebieten stehen. Die Säulen werden so erweitert, dass diese als Warnmultiplikatoren fungieren können. Ihr Betrieb ist durch eine autarke Energieversorgung gesichert. Die dazugehörige Technik umfasst Photovoltaik-Module, eine Methanol-Brennstoffzelle, eine Steuerungs- und Kommunikationseinheit sowie ein umlaufendes LED-Display, auf dem auch bei Stromausfall für weitere 72 Stunden Informationen und Warnmeldungen für die Bevölkerung angezeigt werden können.
Insgesamt zeigt das Projekt, wie digitale Technologien dazu beitragen können, Stadtquartiere widerstandsfähiger und lebenswerter zu machen, indem sie Umweltüberwachung, Krisenkommunikation und Maßnahmen zur Klimaadaption im Sinne nachhaltiger Stadtentwicklung miteinander verbinden.
https://www.emergencity.de/de/missions/heinerblock/