Viele Studien sowie Erfahrungen erfolgreicher Unternehmen zeigen, dass Diversität, und insbesondere Gender-Diversität, einen entscheidenden Erfolgsfaktor darstellt. Dies gilt insbesondere in der Digitalbranche, die von schnellen Veränderungen und Innovation geprägt ist und sich an neue Herausforderungen sowie Ausgangsbedingungen anpassen muss. Die Förderung von Frauenkarrieren in der Digitalwirtschaft ist insbesondere in Anbetracht folgender Gesichtspunkte von extrem hoher Bedeutung:
Unternehmen erleben momentan einen starken kulturellen Wandel, den die digitale Transformation mit sich bringt. Die Entwicklung und Nutzung neuer Technologien führt dazu, dass Geschäftsmodelle, Abläufe und Prozesse neu gedacht und Unternehmensstrukturen aufgebrochen werden müssen. Durch die stärkere Einbindung von Frauen wird der Status Quo zunehmend in Frage gestellt, veraltete Denkmustern überholt und enorme Potentiale zur Erweiterung geboten. Diese Öffnung und Umgestaltung von Unternehmensstrukturen setzt Innovationspotenziale frei.
Die Entwicklung neuer Technologien, der Umgang mit ihnen und vor allem die Notwendigkeit, die damit verbundenen innovativen Potenziale für den Kunden, individuell nutzbar zu machen, erfordern vielseitige Kompetenzen. Interdisziplinäre Teams sind gefragt, um neue Lösungen und Denkansätze zu finden. Gerade hier können weibliche Stärken das Kompetenzspektrum entscheidend erweitern. Insbesondere partizipative Entscheidungsfindung, Inspiration, Erwartungsmanagement, Vorbild sein, vernetztes Arbeiten sowie die dafür erforderlichen sozialen und kommunikativen Kompetenzen sind in der digitalen Arbeitswelt gefragt und müssen durch passende Maßnahmen gefördert werden.
2021 blieben auf dem deutschen Arbeitsmarkt 96.000 IT-Stellen unbesetzt, Tendenz steigend. Um die digitale Transformation in Deutschland weiterhin aktiv gestalten zu können, muss insbesondere das Potenzial weiblicher IT-Fachkräfte stärker ausgeschöpft werden. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Frauen in technischen Berufen stellt eine erfolgversprechende Fachkräfteressource dar. Wer zukünftig erfolgreich sein will, ist stark gefordert, Fachkräfte für sich zu gewinnen, möglichst alle Potenziale zu nutzen und motivierend zu integrieren, auch weibliche Akteure.
Vielfalt in Unternehmen muss durch die Führungsebene vorgelebt werden. Gemischte Führungsteams können auf eine größere Bandbreite von Kompetenzen zurückgreifen und diese effektiv nutzen. Darüber hinaus vermittelt eine diverse Unternehmenskultur den Mitarbeitenden ein Gefühl der Einbindung und des Dazugehörens, was Motivation und wertschätzende Anerkennung stärkt. Mit dem digitalen Wandel halten ebenso flexible Führungsmodelle Einzug in moderne Arbeitswelten wie die Gestaltung des Zusammenwirkens und zeitlicher Verfügbarkeit. Mit Blick auf Einbindung aller Potenziale, also auch Frauen in Führungspositionen bieten z.B. flexiblere Arbeitszeitmodelle erhebliche Arbeitserleichterung und Möglichkeiten für inklusive Führungsmodelle. Die Zukunft fordert ein Um- und Neudenken bei der Gestaltung von flexiblen und inklusiven Führungsmodellen. Hier liegen gute Chancen für Frauen-Karrierewege in der Digitalwirtschaft.