Der Gebäudesektor ist einer der Hauptverursacher von CO2 -Emissionen in Deutschland und einer der größten Konsumenten von Energie. Rund ein Drittel des deutschen Endenergieverbrauchs wird im Gebäudesektor benötigt. Bis 2030 muss dieser seine Emissionen um rund 43 Prozent gegenüber 2020 senken. Jedoch hat der Gebäudesektor nach 2020 auch im Jahr 2021 die im Klimaschutzgesetz vorgegebenen CO2-Einsparziele verfehlt.
Wie die Bitkom-Studie „Klimaschutz und Energieeffizienz durch digitale Gebäudetechnologien“ zeigt, kann Digitalisierung und insbesondere der Einsatz von digitalen Gebäudetechnologien sowie Gebäudeautomation über geringinvestive und schnell umsetzbare Maßnahmen fast ein Drittel zur Erreichung der Klimaschutzziele für das Jahr 2030 im Gebäudesektor beitragen.
Um mit digitalen Technologien Klimaschutz- und Effizienzziele zu erreichen, braucht es einen smarten Umbau des Gebäudesektors. Das Wichtigste:
Strategie: Digitale Maßnahmen und Instrumente müssen gleichberechtigt mit weiteren Ansätzen (Dämmung, Erneuerung von Heizungen, Dekarbonisierung von Energieträgern, etc.) fester Bestandteil einer ganzheitlichen umwelt- und energiepolitischen Gebäudestrategie werden. Teil dessen sollte eine Roadmap für nachhaltige, smarte Quartiere und Gebäude sein.
Technologie: Damit die bestehenden technologischen Möglichkeiten ihre Wirkung entfalten können, braucht es Zertifikate für digitale Gebäudetechnologien und Gebäudeautomation sowie eine systematische Auswertung der Leistungsfähigkeit digitaler Gebäudetechnik. Deutschland sollte auf allen staatlichen Ebenen bei nachhaltigen Technologien wie Building Information Modeling (BIM) und Smart Readiness Indicator (SRI) Vorreiter sein.
Anreize: Die Politik muss Anreize zur nachhaltigen Entwicklung des Gebäudesektors setzen. Dazu gehören Förderprogramme, etwa in Bezug auf den Einsatz nachhaltiger Technologien im Wohnalltag, Lösungen für das Investor-Nutzer-Dilemma sowie die Belohnung netzdienlicher und flexibler Energienutzung. Zugleich muss der Datenschutz dringend reformiert werden – Datenschutz darf Klimaschutz nicht verhindern.
Zusammenfassend empfehlen wir folgende Maßnahmen:
Verankerung der Digitalisierung in der Bau- und Wohnpolitik
Investor-Nutzer-Dilemma abmildern: Anreize für Effizienz und Energieeinsparung im Gebäude kontinuierlich ausbauen
Nachhaltige Technologien im (Wohn-)Alltag verankern
Anreize für Flexibilität und Sektorenkopplung ausbauen
Roadmap für nachhaltige smarte Quartiere und Gebäude auf den Weg bringen
Rechtliche Voraussetzungen zur Nutzung datengestützter Energieeffizienzpotenziale schaffen
Building Information Modeling als Fundament eines nachhaltigen Gebäudesektors etablieren
Leistungsfähigkeit digitaler Gebäudetechnik systematischer auswerten
Zertifikate für digitale Gebäudetechnologien und Gebäudeautomation entwickeln