Bei großen Unternehmen ist momentan der Trend zu beobachten, die Unternehmens-IT in Richtung flexibel konfigurierbarer, Service-orientierter Systeme umzugestalten. Dies hat im Wesentlichen zwei Ursachen:
Ein Grund ist der Wunsch, Geschäftsprozesse möglichst flexibel an sich ändernde Gegebenheiten anpassen zu können. Klassische IT-Architekturen wie Client-Serveroder Mainframe-Systeme bilden in der Regel Geschäftsprozesse statisch ab und erlauben nur in einem sehr engen Rahmen Änderungen der durch sie unterstützten Geschäftsprozesse. Die inadäquate Darstellung der Prozesse durch die IT beschränkt damit die unternehmerischen Aktivitäten.
Der zweite Grund für den Wechsel hin zu Service-orientierten IT-Systemen liegt in den Kosten für die Wartung und Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur eines Unternehmens. Bis Anfang der 90er-Jahre war es noch üblich, die IT in einem großen Unternehmen im Durchschnitt alle 7 Jahre vollständig auszutauschen, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Diese Möglichkeit nimmt aufgrund steigender Kosten stetig ab.
Paul Strassmann war als CIO und in ähnlichen Positionen in multinationalen Konzernen und US-Regierungsbehörden tätig. Er berichtete 2001, dass unter seiner Verantwortung der erste Austausch der Unternehmens-IT im Jahr 1946 etwa 10 % des Investitionsvolumens betrug. Die letzte Umstellung Mitte der 90er-Jahre belief sich bereits auf 54 % des Investitionsvolumens. Ein weiterer Austausch wäre nicht mehr finanzierbar gewesen. Es wurden daher Wege gesucht, die Unternehmens-IT graduell anzupassen und weiterzuentwickeln, ohne sie komplett zu ersetzen.